Ihr kennt mich ja schon ein bisschen und wisst, dass ich nicht einfach so losschreibe, sondern dass ich tatsächlich mal richtig gelernt habe. Von daher ist hier jeder Buchstabe genauso, wie er hier steht, gedacht und geplant. Na ja, zumindest die Meisten. Manchmal vertippe ich mich auch einfach nur…
Gelernter Journalist also und Marketing, PR & Öffentlichkeitsarbeit sind auch keine Fremdworte für mich. Ihr wisst ja auch, dass ich ein geschultes Auge habe und Dinge sehe, die von anderen schnell mal übersehen werden. Als Jäger und Sammler in Sachen Scooter Memorabilia eine Eigenschaft, die quasi Grundvoraussetzung ist.
So genug zur Vorgeschichte unseres heutigen Blogthemas und erst recht genug Eigenlob. Hier riecht das irgendwie schon so komisch. Es geht diesmal um Werbefahrzeuge im weitesten Sinn. Kennt jeder, sieht jeder. Hat auf niemanden irgendeine Wirkung. Abgedroschene Werbung ohne Effekt. Wirklich? Ich glaube, dass es auf das Fahrzeug, die Komposition der Werbeanbringung und natürlich die Inszenierung & Platzierung des Fahrzeugs ankommt.
Mir als Roller- und Vespa-Fan fallen natürlich die vielen Ape-Dreiräder aus dem Hause Piaggio auf, die überall am Straßenrand stehen. Das soll für eine hohe Aufmerksamkeit sorgen, wenn man daran täglich mit 70 oder 100 Km/h dran vorbei rast, den Kopf schon auf der Arbeit oder noch beim Auswendiglernen des Einkaufszettels.
Manchmal haben die Texter sogar wirklich das ganze Alphabet bemüht und ellenlange Texte auf die Fahrzeugseite drucken lassen. Meist auf Brettern, die besonders preisgünstig von außen an die Seitenwand geschraubt wurden. Natürlich mit den billigen Holzschrauben aus dem Discounter. Tre chic! Oft sind das 50er, weil die ja nicht zum TÜV müssen. Würden viele davon auch gar net mehr schaffen, so ungepflegt sind die Teile. Setzen manchmal sogar schon Grünspan an.
Als Oldtimer-Liebhaber tut mir so was in der Seele weh. Aber es gibt auch andere Beispiele. Da werden echte Klassiker liebevoll und detailreich restauriert und mit einem dezenten, aber akzentuierten Werbeschriftzug versehen. Harmonisch fügt sich Werbung und Fahrzeugliebe zusammen. Solche Modelle werden dann aber auch richtig präsentiert, manchmal sogar in Innenräumen, und nicht einfach nur irgendwo geparkt. Oft sind sie mit einem zusätzlichen Nutzen für das Unternehmen verbunden. Sie dienen als Verkaufstheke, als Caffee-Bar, als Grill oder oder oder noch irgendwas. Natürlich funktioniert in einem solchen Fall auch alles, weil die olle Kiste zum Standort selbst gefahren wird und natürlich auch wieder auf eigenen Rädern in die heimische Garage rollen soll.
Eine ganz eigene Sparte bilden dann noch die echten Hingucker. Hier werden Fahrzeuge zum Marketinginstrument umgebaut. Zur Bierflasche, Orange, Dose, Bratwurst oder sonst was, was der Auftraggeber eben verkaufen mag. Hat ein bisschen was vom rheinischen Karnevalswagen. Ist zudem für das Unternehmen auch nicht ganz preisgünstig. Zieht dafür aber auch garantiert die Blicke potentieller Kunden auf sich. Kommt natürlich immer auch auf das Produkt an. Muss halt passen. Ein Leichenbestatter könnte einen Sarg fahren. Werbetechnisch alle Punkte erklommen, aber ob das seine Seriosität unterstreicht, sei dahingestellt. Auf jeden Fall kennt danach jeder im Dorf seinen Namen. Und ein hoher Bekanntheitsgrad ist ein wichtiger Grundpfeiler in unserer Branche.
Hand auf`s Herz. Wann hast Du zuletzt die Werbebeschriftung auf einem Fahrzeug gelesen und dabei „Wow, muss ich sofort beauftragen oder kaufen!“ gedacht? Siehste, sind doch nicht so viele Könner unterwegs. Umso mehr freu ich mich über gelungene Beispiele oder aber auch über Fake-Werbung. Vor einiger Zeit kam ja der sogenannte Shabby Chic auf. Auf alt getrimmtes Zeug, das so nie ausgesehen hat. Dieser Deko-Style wird oft auch auf Fahrzeuge übertragen, die im ranzigen Originallack, von Fachleuten liebevoll Olack genannt, daherkommen und Werbeschriftzüge oder Slogans von ausgedachten Firmen tragen.
In den 90er Jahren war es in der bösen Scooter Boy-Scene total hip einen Racer mit Werbeanbringung zu fahren. Der Custom Scooter brauchte ja einen eingängigen Namen. Oft haben die Unternehmen dafür nicht nur nix bezahlt. Nein, die wussten sogar noch nicht mal was davon. Copyright und Urheberrecht waren damals sowieso in der Rebellen-Epoche völlig unbekannte Wesenszüge einer anderen Denke.
Wie so oft war die Welt damals noch in Ordnung. Es gab nicht viele Probleme, die wir wirklich ernst nahmen. Angst und Vernunft kannte keiner von uns. Ob sich bis heute was geändert hat? Was meinst Du? Ich denke in manchen Momenten hätte ich etwas zurückhaltender sein sollen… in anderen Momenten hätte ich aber auch viel eher noch eine Schippe zulegen sollen. Hach ja, hätte, wäre, wenn. Hätte schlimmer kommen können, oder auch besser, aber ist auch egal, oder?
Wir sehen uns auf der Straße!
Kommentar schreiben
Scoot-Sky (Mittwoch, 30 Juni 2021 15:30)
Fantastic pictures. I like your texts too. I use the translation via Google.