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Eimer Mayonnaise löst Handbremse

 

Hast du ein Ziel in Deinem Leben? Eins, dem Du alles – und ich meine wirklich alles – unterordnest? Irgendwie habe ich noch nie ein solches Ziel gehabt. Zugegeben, klingt im ersten Moment recht traurig. Andererseits kann es auch echt klasse klingen. Ich habe mir keine Traumziele gesetzt, sondern hab einfach alles gemacht, was mir in den Sinn kam. Irgendwie hat immer das Eine das Andere ergeben oder ist ihm gefolgt. Eher ein Getriebener als ein ewig Suchender. Trotzdem gab es natürlich Ziele. Ein Studium ist ja nicht nach zwei Wochen fertig. Aber „Ziel“ hätte ich es nicht genannt. Ist wohl eher „Das ist der Weg!“, wie der Mandolorianer Din Djarin so oft predigte.

 

Nächstes Ziel: Gartenarbeit. Ein berühmter Philosoph und Rollerfahrer aus der Bundeshauptstadt postete mal „The Gardener is back!“ Tja, wo er recht hat… In Ergänzung dieses Barträgers will ich mal sagen: „A Gardeners work is never done.“ Rasenmähen, Unkraut jäten. Man nimmt sich einen Mayonnaise-Eimer (10 Kilo) und füllt ihn mit dem unerwünschten Pflänzlein. Warum hat eigentlich fast jeder so einen Eimer? Klar kenne ich den Metro Großhandel. Aber wann verbraucht ein Normalbürger so etwas? Na ja, früher hatte jeder entweder Mayonnaise- oder Ketchup-Eimer für den Garten. Wie sieht es bei Dir aus? Ich hätte da sogar noch einen Handwaschpaste-Eimer aus meiner Petroliana-Sammlung.

 

Aktuell: 25 Meter Hecke müssen weg, ein Zaun gesetzt werden. Um mich total unter Druck zu setzen, haben wir direkt mal alles bestellt und besorgt. Hm, beim letzten Zaun habe ich mich fast anderthalb Jahre nicht aufraffen können. ABER: Diesmal wird aber alles anders. Bin da guter Dinge. In den vergangenen zwei Wochen habe ich ja sozusagen wieder Mut gefasst und Motivation gewonnen. Es gab zwar immer wieder kleinere Durchhänger, aber noch keinen Totalausfalltag.

 

Die Handbremse ist gelöst. Nur Kopfschmerzen können mich noch ausbremsen und Übelkeit leider. Damit habe ich häufiger zu kämpfen, schon mein ganzes Leben. Als Kind litt ich schon unter Migräne. Eigentlich habe ich sie im Griff. Aber...

 

Na ja, um aufs Tempo zu drücken wurde die Liguster-Hecke innerhalb eines Nachmittags knapp übern Boden gekürzt und entsorgt. Hätte ich das selber gemacht, wären das wohl 40 Fahrten zum Wertstoffhof geworden. Bleiben nur noch 25 Meter Wurzeln zu ziehen. Fast wie beim Zahnarzt. Geht voll ins Kreuz und auf meine untrainierten Muskeln.

 

Belohnung muss dann halt sein: Lecker Essen. Besonderes Hähnchen von meinem neapolitanensischen Lieblingsristorante auf gut Undenheimer Art. Das und andere Schlemmereien, die uns auch ein sehr befreundetes Paar zukommen ließen, führten zu einem neuen Kampfgewicht von 93,7 Kilo. Eine Zunahme gegenüber letzter Woche von 1900 Gramm, soviel wie 950 Centstücke.

 

Das führt natürlich zu neuer Motivation. Ich will doch eigentlich unter die 90, wenn ich ehrlich bin, eigentlich sogar bis zur 85…

 

Viele Leute bauen ja Gemüse und Obst im Garten an. Und so mancher hat davon soooo viel, dass es zu viel für den Eigengebrauch ist. Unser Apfelbäumchen hat es dieses Jahr gerade mal auf 5 essbare Früchte gebracht. Eine nette Dame aus der Nachbarschaft ist da wesentlich erfolgreicher. Sie hat Marmelade und Balsamico hergestellt aus den Früchten ihres Gartens: Quitte, Erdbeere, Weinbergpfirsich…

 

Davon gibt sie auch gerne etwas an Freunde und Bekannte ab, gegen einen kleinen Obolus, der wiederum für Straßenhunde verwendet wird. Eine tolle Sache. Auch wir versuchen unseren Kindern beizubringen, wie wichtig gesellschaftliche Verantwortung ist. Wenn man etwas hat, das man mit anderen teilen kann, hat das viele positive Folgen. Ein Stück weit hat das auch was mit Nachhaltigkeit zu tun. Dinge die wir nicht mehr brauchen, geben wir an andere weiter.

 

Da geht es nicht nur um Sammlerstücke, sondern um ganz alltägliches, wie Putzmittel oder Werkzeug Geschirr oder oder... Wir stellen es meist auf unser Grundstück an den Straßenrand (geschützt vom  Carport-Dach) mit einem Schild „Zu verschenken“ und innerhalb weniger Stunden bis zwei Tage ist bisher immer alles weg gewesen. Manchmal haben wir sogar Gummibärchen mit einem Dankeszettelchen im Briefkasten gehabt. Das freut natürlich doppelt.

 

Es macht glücklich, zu wissen, dass Dinge, die noch in Ordnung und zu schade um im Abfall zu landen sind, von anderen benutzt werden können und sie dabei eine Ausgabe sparen können. Hätte gar nicht gedacht, dass ich auch ein nachhaltiger Umweltfreund bin. Das Oldstyle-Magazin benutzt z. B. auch gebrauchte Briefumschläge für den Versand von Korrespondenz und Waren. Zack, wieder ein Baum gerettet.  Upcycling und Wiederverwendung ist ja grade in. Wo steht Dein Mayo-Eimer? Dekoratives Küchenelement?

 

Also, wir sehen uns im Garten.

 

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